Claus Schenk Graf von Stauffenberg

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Geburt:
15.11.1907
Tot:
21.07.1944
Lebensdauer:
36
PERSON_DAYS_FROM_BIRTH:
42505
PERSON_YEARS_FROM_BIRTH:
116
PERSON_DAYS_FROM_DEATH:
29106
PERSON_YEARS_FROM_DEATH:
79
Zusätzliche namen:
Claus von Stauffenberg, Klauss Filips Marija Šenks grāfs fon Štaufenbergs, Клаус Филипп Мария Шенк граф фон Штауффенберг, Stauffenberg Claus Philipp Maria Schenk Graf von, Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Кл
Kategorien:
Aristokrat, Nazis, Offizier, Opfer des Nazi , Teilnehmer des Zweiten Weltkriegs, bezug auf die Republik Lettland
Nationalitäten:
 deutsche
Friedhof:
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Claus Philipp Maria Schenk Graf von Stauffenberg war ein Offizier der deutschen Wehrmacht und während des Zweiten Weltkrieges eine der zentralen Persönlichkeiten des militärischen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus im Deutschen Reich.

Oberst von Stauffenberg war Hauptakteur bei dem misslungenen Attentat vom 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler und als Stabschef beim Befehlshaber des Ersatzheeres entscheidend an der anschließenden „Operation Walküre“ beteiligt, dem Versuch eines Staatsstreiches. Nach dessen Scheitern wurde er auf Befehl von Generaloberst Friedrich Fromm am 21. Juli 1944 kurz nach Mitternacht im Hof des Berliner Bendlerblocks standrechtlich hingerichtet.

Er war ein „ein glühender Patriot, ein leidenschaftlicher deutscher Nationalist“ und sympathisierte zunächst mit den nationalistischen und revisionistischen Aspekten des Nationalsozialismus, bevor er den verbrecherischen Charakter des nationalsozialistischen Regimes erkannte und auch wegen der Aussichtslosigkeit der militärischen Gesamtlage des Deutschen Reiches zum aktiven Widerstand fand.

Leben

Kindheit und Jugend

Claus von Stauffenberg wurde im Schloss Jettingen im bayerischen Schwaben bei Burgau zwischen Augsburg und Ulm als dritter Sohn in die süddeutsche, katholische Adelsfamilie Stauffenberg geboren. Seine Eltern waren Alfred Schenk Graf von Stauffenberg (1860–1936), Oberhofmarschall von Wilhelm II., letzter König von Württemberg, und Caroline, geb. Gräfin von Üxküll-Gyllenband (1875–1957). Über seine Mutter hatte er auch preußische Vorfahren wie den preußischen Heeresreformer Graf von Gneisenau. Prägend für seine Beteiligung am Widerstand war unter anderem auch sein Onkel Nikolaus Graf von Üxküll-Gyllenband. Ebenfalls eine bemerkenswerte Persönlichkeit war seine Tante, Alexandrine Gräfin von Üxküll-Gyllenband, Oberin des Deutschen Roten Kreuzes.

Seine Kindheit verbrachte er vor allem in der Landeshauptstadt Stuttgart und im Stauffenberg-Schloss (heute Stauffenberg-Gedenkstätte), dem Sommersitz der Familie im heutigen Albstadter Stadtteil Lautlingen, zusammen mit den zwei Jahre älteren Zwillingsbrüdern Berthold und Alexander. Auch Claus hatte einen Zwillingsbruder, Konrad Maria, der aber am Tag nach der Geburt verstarb.

Nach dem Besuch des Eberhard-Ludwigs-Gymnasiums in Stuttgart wurde er in der Bündischen Jugend der Neupfadfinder vom Reichsmystizismus beeinflusst. Später gehörte er mit seinen Brüdern zum engeren Freundeskreis um Stefan George und seinen elitären Dichterkreis. Stauffenberg war sehr gebildet und begeisterte sich für Literatur. Er galt im George-Kreis als Tat-Charakter und entschied sich früh für eine militärische Karriere.

Werdegang beim Militär

Stauffenberg trat nach dem am 5. März 1926 bestandenen Abitur in die Reichswehr ein. Seinen Dienst begann er im traditionsreichen Reiterregiment 17 in Bamberg, in das er als Fahnenjunker aufgenommen wurde. Hier hatte er ein Jahr zu dienen, ehe er 1927 zur Infanterieschule in die Dresdener Albertstadt kommandiert wurde. Alle Offizieranwärter mussten hier ein Jahr der Ausbildung verbringen. Anfang August 1928 erhielt er dort seine Beförderung zum Fähnrich. Ende des Jahres 1928 wurde er an die Kavallerieschule in Hannover versetzt. Danach ging er zu seinem Regiment nach Bamberg zurück, wo er am 1. Januar 1930 zum Leutnant (mit Ehrensäbel) befördert wurde. Die Offiziersprüfung schloss er als Jahrgangsbester ab.

Gegen Ende der Weimarer Republik stand Stauffenberg ebenso wie sein Bruder Berthold politisch den Kreisen um die Konservative Revolution nahe. Wie diese hatten sie für den aufkommenden Nationalsozialismus hauptsächlich Verachtung übrig, dennoch gab es im politischen Denken zahlreiche Berührungspunkte:

„Der Gedanke des Führertums […] verbunden mit dem einer Volksgemeinschaft, der Grundsatz ‚Gemeinnutz geht vor Eigennutz‘ und der Kampf gegen die Korruption, der Kampf gegen den Geist der Großstädte, der Rassegedanke und der Wille zu einer neuen deutschbestimmten Rechtsordnung erscheinen uns gesund und zukunftsträchtig.“

– Claus Schenk Graf von Stauffenberg

Bei der Reichspräsidentenwahl im April 1932 sprach sich Stauffenberg daher gegen den konservativ-monarchistischen Amtsinhaber Paul von Hindenburg und für Adolf Hitler aus, dessen Ernennung zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 er ausdrücklich begrüßte. Stauffenberg war an der militärischen Ausbildung der Mitglieder der Sturmabteilung (SA) beteiligt und organisierte die Übergabe von Waffendepots an die Reichswehr. Am 1. Mai 1933 folgte die Beförderung zum Oberleutnant.

Am 26. September 1933 heiratete er in Bamberg Nina Freiin von Lerchenfeld. Mit ihr hatte er fünf Kinder: Berthold, Heimeran, Franz-Ludwig, Valerie und Konstanze. Zuletzt lebte Nina in der Nähe von Bamberg und engagierte sich sehr für das alte Bamberg. Sie verstarb am 2. April 2006 im Alter von 92 Jahren in Kirchlauter bei Bamberg.

Karriere in der Zeit des Nationalsozialismus

1934 wurde Stauffenberg als Bereiter-Offizier an die Kavallerieschule Hannover versetzt. In Hannover qualifizierte er sich durch seine Studien über moderne Waffen wie Panzer und Fallschirmjäger. Später wandte er sich allerdings der Rolle des Pferdes in der militärischen Verwendung zu. In einer im Jahre 1938 verfassten Studie (Heereskavallerie. Eine Studie) hob er die Wichtigkeit einer operativen Beweglichkeit der Kampfführung hervor. Hierbei sei die Verwendung einer Pferde-Kavallerie neben der Verwendung von Panzerverbänden ausschlaggebend:

„Die oft gehörte Frage: Kavallerie oder Panzer? entspringt einem Irrtum. Die Forderung muß lauten: Heereskavallerie und Panzerverbände […] Taktischer und operativer Durchbruch ist ohne Masseneinsatz von Kampfwagen kaum mehr zu denken.“

– Claus Schenk Graf von Staufenberg

Am 1. Oktober 1936 wurde Stauffenberg zur Generalstabsausbildung an die Kriegsakademie in Berlin-Moabit kommandiert. Am 1. Januar 1937 wurde er zum Rittmeister befördert. Im Juli 1938 wurde er als Zweiter Generalstabsoffizier (Ib) zum Divisionsstab der 1. leichten Division nach Wuppertal unter Generalleutnant Erich Hoepner kommandiert, mit der er im selben Jahr an der Besetzung des Sudetenlandes teilnahm.

Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges, den der Berufssoldat Stauffenberg als „Erlösung“ empfand, wurde er in der 1. leichten Division (später 6. Panzer-Division) im Polenfeldzug 1939 eingesetzt. Von hier schrieb er an seine Frau:

„Die Bevölkerung ist ein unglaublicher Pöbel, sehr viele Juden und sehr viel Mischvolk. Ein Volk, welches sich nur unter der Knute wohlfühlt. Die Tausenden von Gefangenen werden unserer Landwirtschaft recht gut tun. In Deutschland sind sie sicher gut zu gebrauchen, arbeitsam, willig und genügsam.“

– Claus Schenk Graf von Staufenberg

Der Historiker Heinrich August Winkler führt das Briefzitat als Beleg dafür an, dass Stauffenberg zu dieser Zeit die Rassenpolitik der Nationalsozialisten grundsätzlich bejahte, wenn er sie auch für überspitzt hielt. Auch der israelische Historiker Saul Friedländer nimmt an, dass sich Stauffenbergs Haltung gegenüber dem Judentum nur graduell, aber nicht prinzipiell vom Antisemitismus der Nationalsozialisten unterschieden habe. Der Stauffenberg-Biograf Peter Hoffmann lehnt den Begriff „Antisemit“ für Stauffenberg dagegen ab. Die Interpretation des Feldpostbriefes als antisemitisch hält er methodisch für unzureichend.

Peter Graf Yorck von Wartenburg, ein weitläufig Verwandter, und Ulrich Wilhelm Graf Schwerin von Schwanenfeld baten Stauffenberg, sich zum Adjutanten Walther von Brauchitschs, des Oberbefehlshabers des Heeres, ernennen zu lassen, um an einem Umsturzversuch teilnehmen zu können. Stauffenberg lehnte ab. Im Januar 1940 wurde Stauffenberg zum Hauptmann i.G. ernannt und nahm als Generalstabsoffizier der 6. Panzerdivision an der Westoffensive gegen Frankreich teil. Hierbei wurde er schließlich am 31. Mai 1940 mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Danach wurde er in die Organisationsabteilung des Oberkommandos des Heeres versetzt. Im Dezember 1941 hieß Stauffenberg die Vereinheitlichung der Befehlsgewalt des Oberbefehlshabers des Heeres und des Obersten Befehlshabers der Wehrmacht in Hitlers Händen gut. Seine Beförderung zum Major i.G. erging im April 1941.

Als Gruppenleiter der Gruppe II der Organisationsabteilung im Oberkommando des Heeres gehörte er zu den maßgebenden Offizieren, die bewusst auf einen Wandel der Politik in den besetzten Gebieten hinarbeiteten. Besonders im Zusammenhang mit der Kampfführung der in den Kaukasus vordringenden Heeresgruppe A hatte er sich den Fragen der Freiwilligen in den sogenannten Ostlegionen zugewandt. Es ging um die Gewinnung von entlassenen Kriegsgefangenen und Überläufern für den Kampf auf deutscher Seite. Hierzu gab seine Abteilung am 2. Juni 1942 Richtlinien für die Behandlung turkestanischer und kaukasischer Soldaten heraus und steuerte im August 1942 die Organisation wie auch den Einsatz der Ostlegionen.

Bis Mitte November 1942 war die 10. Panzer-Division noch an der Besetzung der bis dahin unbesetzten Zone Frankreichs beteiligt. Unmittelbar danach wurde die Division nach Tunis verlegt. Stauffenberg war zwischenzeitlich im Generalstab des Heeres verwendet und war am 1. Januar 1943 zum Oberstleutnant i.G. befördert worden. Im März 1943 wurde er als Ia (Erster Generalstabsoffizier der Führungsgruppe) zur 10. Panzer-Division versetzt, die den Rückzug von Generalfeldmarschall Erwin Rommels Armee gegen die in Nordafrika gelandeten Alliierten decken sollte. Bei einem Tieffliegerangriff am 7. April 1943 wurde er schwer verwundet. Im Feldlazarett 200 bei Sfax wurden sein linkes Auge, die rechte Hand und zwei Finger der linken Hand amputiert. Er wurde zunächst ins Kriegslazarett 950 bei Carthago überführt und gelangte von dort ins Reservelazarett München 1. Darüber hinaus verbrachte er mehrere Genesungsurlaube in Lautlingen. Er war Patient des berühmten Chirurgen Ferdinand Sauerbruch. Für seine Verwundung wurde ihm am 14. April 1943 das Goldene Verwundetenabzeichen verliehen. Dieses wurde ihm von General Kurt Zeitzler, dem Chef des Generalstabes des Heeres, persönlich überreicht (laut Zeitzler hätte er eine derartige Verleihung auch bei jedem anderen schwer verwundeten Generalstabsoffizier vorgenommen). Am 8. Mai 1943 wurde Stauffenberg mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet.

Mitte Juni 1944 wurde Stauffenberg Chef des Stabes bei Generaloberst Friedrich Fromm; am 1. Juli 1944 wurde er zum Oberst i.G. befördert.

Abkehr von Hitler

Während der Stabsoffizier Henning von Tresckow sich bereits im Herbst 1941 der Berliner Widerstandsgruppe um Ludwig Beck, Carl Friedrich Goerdeler und Hans Oster angeschlossen hatte, fühlte sich von Stauffenberg wie viele andere Militärs zunächst weiter durch seinen Treueid an Hitler gebunden. Erst im Herbst 1943 ließ er sich nach Berlin versetzen und suchte dort bewusst Kontakt zu den Hitlergegnern um General der Infanterie Friedrich Olbricht, den Leiter des Allgemeinen Heeresamtes, und von Tresckow. Er war sich bewusst, dass nur die Wehrmacht als einzige von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) und vom Sicherheitsdienst (SD) kaum infiltrierte Organisation über die nötigen Machtmittel zum Umsturz verfügte. Gemeinsam mit seinem Bruder Berthold und mit den Mitgliedern des Kreisauer Kreises war er an den Entwürfen zu Regierungserklärungen für die Zeit nach dem Umsturz beteiligt. Die Verschwörer legten ihre Ziele auf die Beendigung des Krieges und der Judenverfolgung und auf die Wiederherstellung des Rechtsstaates fest, wie er bis 1933 bestanden hatte. Auf eine angestrebte Staatsform konnten sie sich nicht einigen. Ein Großteil der aus den konservativen Kreisen von Bürgertum, Adel und Militär stammenden Verschwörer lehnte die parlamentarische Demokratie ab, so auch Stauffenberg. Andererseits forderte er die Aufnahme von Sozialdemokraten wie Julius Leber in die neu zu bildende Regierung. Durch Vermittlung seines Cousins Peter Graf Yorck von Wartenburg lernte er Leber kennen, und es entstand ein enges Vertrauensverhältnis. Nach der Verhaftung Lebers Anfang Juli 1944 brach er gegenüber Adam von Trott zu Solz immer wieder in die Worte aus: „Ich hole ihn heraus“; für Lebers Rettung schien kein Preis zu hoch zu sein. Schließlich vertrat er die Ansicht, das Wichtigste sei die Beseitigung des NS-Regimes, alles andere werde sich dann finden.

Laut dem Mitverschwörer Hans Bernd Gisevius erstrebte der engere Kreis um Stauffenberg ab 1944 ein Bündnis mit den Kommunisten. Stauffenbergs Vertrauter Julius Leber war aufgrund eines Treffens mit der Saefkow-Jacob-Bästlein-Organisation von der Gestapo festgenommen worden. Innerlich stand er Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg sehr nahe. Im Juli 1944 entwarf Stauffenberg gemeinsam mit seinem Bruder Berthold einen Eid, der den Konsens zwischen allen Teilnehmern an dem Staatsstreich zu formulieren versuchte. Darin hieß es unter anderem:

„Wir bekennen uns im Geist und in der Tat zu den großen Überlieferungen unseres Volkes, die durch die Verschmelzung hellenischer und christlicher Ursprünge in germanischem Wesen das abendländische Menschentum schufen. Wir wollen eine Neue Ordnung, die alle Deutschen zu Trägern des Staates macht und ihnen Recht und Gerechtigkeit verbürgt, verachten aber die Gleichheitslüge und fordern die Anerkennung der naturgegebenen Ränge. Wir wollen ein Volk, das in der Erde der Heimat verwurzelt den natürlichen Mächten nahebleibt, das im Wirken in den gegebenen Lebenskreisen sein Glück und sein Genüge findet und in freiem Stolze die niederen Triebe des Neides und der Mißgunst überwindet.“

– Claus Schenk Graf von Stauffenberg

Wegen dieser antidemokratischen, elitaristischen und nationalistischen Haltung, die bis in die Formulierungen hinein dem Denken des George-Kreises verpflichtet war, glaubt der britische Historiker Richard J. Evans, dass Stauffenberg an zukunftsweisendem politischen Gedankengut „nichts zu bieten“ hatte. „Als Vorbild für künftige Generationen“ sei er „schlecht geeignet“.

Operation „Walküre“ Die Planung

Spätestens mit der Invasion der Alliierten in der Normandie Anfang Juni 1944 war deutlich geworden, dass eine militärische Niederlage und damit ein „Zusammenbruch“ des Deutschen Reichs wohl nicht mehr abwendbar war. Von Stauffenberg fühlte sich aus ähnlichen Gründen wie von Tresckow dennoch verpflichtet, die Vorbereitungen zum Staatsstreich durch eine gewaltsame Beseitigung der nationalsozialistischen Führung voranzutreiben:

„Es ist Zeit, daß jetzt etwas getan wird. Derjenige allerdings, der etwas zu tun wagt, muß sich bewußt sein, daß er wohl als Verräter in die deutsche Geschichte eingehen wird. Unterläßt er jedoch die Tat, dann wäre er ein Verräter vor seinem eigenen Gewissen. [...] Ich könnte den Frauen und Kindern der Gefallenen nicht in die Augen sehen, wenn ich nicht alles täte, dieses sinnlose Menschenopfer zu verhindern.“

– Claus Schenk Graf von Stauffenberg

Gemeinsam mit General Friedrich Olbricht, Oberst Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim und Henning von Tresckow arbeitete Stauffenberg den Operationsplan Walküre aus. Offiziell diente der Plan der Niederwerfung möglicher innerer Unruhen, etwa bei einem Aufstand der zahlreichen Fremdarbeiter. Stauffenberg und Tresckow fügten dem Plan einige weitere Befehle hinzu und machten so aus Walküre einen Operationsplan für den Staatsstreich. Er sah vor, die Ermordung Hitlers zunächst einer Gruppe „frontfremder Parteifunktionäre” anzulasten, um damit einen Grund für die Verhaftung der Angehörigen von NSDAP, SS, Sicherheitsdienst und Gestapo zu haben. Die Befehlshaber der Wehrkreiskommandos im gesamten Großdeutschen Reich sollten sofort nach der Auslösung von Walküre entsprechende Befehle erhalten. Das Militär sollte die ausführende Gewalt übernehmen. Für Stauffenberg sahen die Umsturzpläne den Rang eines Staatssekretärs im Reichskriegsministerium vor.

Stauffenberg wurde zum Stabschef des Allgemeinen Heeresamtes im Berliner Bendlerblock ernannt, wodurch er Zugang zu den Lagebesprechungen in den Führerhauptquartieren erhielt. Er unterstand Olbricht und baute mit dessen Förderung ein militärisch-oppositionelles Netz auf. Er koordinierte die Attentatspläne mit Carl Friedrich Goerdeler und Generaloberst Ludwig Beck und hielt Verbindung zum zivilen Widerstand um Julius Leber, Wilhelm Leuschner sowie zu den Mitgliedern des Kreisauer Kreises, zu dem auch sein Cousin Peter Graf Yorck von Wartenburg gehörte. Nach der Verhaftung Helmuth James Graf von Moltkes im Januar 1944 fanden keine Treffen des Kreisauer Kreises mehr statt. Die Mehrheit der Mitglieder stellte sich Stauffenberg – trotz Moltkes Vorbehalten gegen eine Tötung Hitlers – zur Verfügung.

Am 1. Juli 1944 wurde er Chef des Stabes beim Befehlshaber des Ersatzheeres (BdE) Generaloberst Fromm. Damit saß er nun gemeinsam mit Olbricht und Mertz von Quirnheim in der Schaltzentrale für die geplante Operation Walküre. Ein heikler Punkt des Plans war, dass Stauffenberg sowohl das Attentat ausführen, als auch von Berlin aus den Staatsstreichversuch leiten musste. Bereits am 11. Juli auf dem Berghof und am 15. Juli im Führerhauptquartier Wolfsschanze versuchte Stauffenberg, Adolf Hitler zu töten. Beide Versuche brach er vorzeitig ab, weil entweder Heinrich Himmler und/oder Hermann Göring nicht anwesend waren. Ein drittes Mal sollte der Anschlag unter keinen Umständen verschoben werden.

Attentat und Staatsstreich  

Die nächste Gelegenheit ergab sich rein zufällig am 18. Juli, als Stauffenberg für den übernächsten Tag ins Führerhauptquartier bestellt wurde, um dort über geplante Neuaufstellungen von Truppen zu berichten. Die Widerstandsgruppe hatte bereits die Mitglieder einer Nachfolgeregierung bestimmt. Es musste nur noch Hitler „beseitigt“ werden. Stauffenberg flog am 20. Juli um 7:00 Uhr mit seinem Adjutanten, Oberleutnant Werner von Haeften, vom Flugplatz Rangsdorf bei Berlin zur Wolfsschanze bei Rastenburg in Ostpreußen.

Da die Besprechung wegen eines geplanten Besuchs von Benito Mussolini unerwartet um eine halbe Stunde vorverlegt wurde, gelang es ihm nur noch, mit einer speziell für ihn angepassten Zange (er besaß nur noch drei Finger an seiner linken Hand), eines der beiden Sprengstoffpäckchen mit einem aktivierten britischen Bleistiftzünder (chemisch-mechanischen Zeitzünder) zu versehen. Das zweite Sprengstoffpäckchen, das die Sprengwirkung zweifellos erhöht hätte, steckte er nicht mit in seine Aktentasche. Dazu kam, dass die Besprechung nicht wie üblich in einem Betonbunker, sondern in einer leichte Holzbaracke stattfand und die Sprengladung so nicht die erhoffte Wirkung entfalten konnte. Stauffenberg stellte sie etwa zwei Meter entfernt neben einem massiven Tischblock (der wohl die Wirkung weiter abschwächte) ab und verließ die Baracke unter dem Vorwand, telefonieren zu müssen. Die Sprengladung detonierte um 12:42 Uhr in der mit 24 Personen gefüllten Lagebaracke. Hitler und weitere 19 Anwesende überlebten die Detonation.

Stauffenberg und Haeften konnten in der allgemeinen Verwirrung nach dem Anschlag die Wolfsschanze rechtzeitig verlassen, warfen die verbleibende Sprengladung auf der Fahrt zum Flugplatz Rastenburg aus dem offenen Wagen und flogen nach Berlin zurück, im festen Glauben, Hitler sei tot. Bereits wenige Minuten nach der Explosion gelangte aber die Nachricht, dass Hitler überlebt hatte, nach Berlin: Propagandaminister Joseph Goebbels erhielt bereits gegen 13 Uhr in Berlin telefonisch Kenntnis vom misslungenen Attentat. Kurz darauf bestätigte der Mitverschwörer Oberst Hahn dem General Thiele im Bendlerblock in einem weiteren Telefonat aus der Wolfsschanze ausdrücklich, dass Hitler das Attentat überlebt habe. Thiele benachrichtigte die Generäle Friedrich Olbricht und Hoepner von den Ferngesprächen, sie einigten sich darauf, Walküre zunächst noch nicht auszulösen. Noch während Stauffenberg auf dem Rückflug nach Berlin war, bekam Heinrich Müller, Chef der (Gestapo), den Auftrag, Stauffenberg zu verhaften. Gegen 15:45 Uhr landete Stauffenberg in Berlin, beteuerte in einem Telefonat mit Olbricht wahrheitswidrig, dass er mit eigenen Augen gesehen habe, dass Hitler tot sei, und begab sich zu Olbricht in den Bendlerblock. Erst gegen 16:30 Uhr, fast vier Stunden nach dem Attentat, wurde Walküre ausgelöst. Es zeigten sich jetzt aber schwere Mängel in Vorbereitung und Durchführung des Umsturzversuchs. So zog sich das Aussenden der Fernschreiben aus dem Bendlerblock in die Wehrkreise über Stunden hin und kreuzte sich bereits ab etwa 16 Uhr mit Fernschreiben aus der Wolfsschanze, dass Befehle aus dem Bendlerblock ungültig seien. Die meisten Offiziere außerhalb des Bendlerblocks verhielten sich wegen dieser widersprüchlichen Lage abwartend. Die Fernschreiben der Verschwörer mit den Walküre-Befehlen wurden weitgehend nicht befolgt.

Zwar hielten sich Georg und Philipp Freiherr von Boeselager bereit, um mit ihren Regimentern auf das „führerlose“ Berlin zu marschieren, und Stauffenberg, Olbricht, Mertz von Quirnheim und Haeften ließen Generaloberst Fromm verhaften, der sie bis dahin gedeckt hatte, aber angesichts der unsicheren Nachrichtenlage von einer Beteiligung an dem Umsturzversuch nichts mehr wissen wollte. Der Einmarsch der Truppen unterblieb aber, und am späten Abend meldete sich Hitler selbst in einer Rundfunkansprache zu Wort.

Das Ende des Staatsstreichversuches

Gegen 22:30 Uhr verhaftete eine Gruppe regimetreuer Offiziere, unter ihnen Otto Ernst Remer, Stauffenberg und die Mitverschwörer. Generaloberst Fromm gab unter Berufung auf ein Standgericht, das angeblich stattgefunden habe, noch am Abend des 20. Juli den Befehl, Claus Schenk Graf von Stauffenberg gemeinsam mit Werner von Haeften, Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim und Friedrich Olbricht zu erschießen. Die Exekution fand im Hof des Bendlerblocks statt. Stauffenbergs letzte Worte sollen der Ausruf „Es lebe das heilige Deutschland!” gewesen sein, nach anderen Quellen rief er in Anspielung auf die Ideenwelt Stefan Georges „Es lebe das geheime Deutschland!“. Am folgenden Tag wurden die Leichen der Erschossenen mit ihren Uniformen und Ehrenzeichen auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof Berlin bestattet. Himmler ließ sie ausgraben und ordnete deren Verbrennung an. Ihre Asche wurde über die Rieselfelder von Berlin verstreut.

Folgen für die Familien der Verschwörer

Himmler plante, die Familien der Verschwörer zu ermorden und die Familiennamen auszulöschen. Die zunächst ins Auge gefasste Blutrache wurde wieder verworfen und stattdessen eine umfangreiche Sippenhaft befohlen. Stauffenbergs schwangere Ehefrau Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg wurde in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. Aufgrund der anstehenden Geburt wurde sie in ein NS-Frauenentbindungsheim in Frankfurt (Oder) verlegt, wo das fünfte Kind der Familie, Konstanze, am 27. Januar 1945 zur Welt kam. Die Kinder wurden in ein Kinderheim bei Bad Sachsa verbracht. Es gab Pläne, sie nationalsozialistischen Familien zur Adoption zu übergeben. Sie erhielten andere Nachnamen (die Stauffenberg-Kinder hießen ab sofort „Meister“) und verblieben dort bis zum Kriegsende.

Nachleben

Im Zusammenhang mit dem Attentat kam es zu zahlreichen postumen Ehrungen: Gedenktafeln befinden sich unter anderem in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand im Bendlerblock in Berlin (seit 1960), in der Lönsstraße in Wuppertal (seit 1984) und im Bamberger Dom. In mehreren deutschen Städten gibt es nach Graf von Stauffenberg benannte Straßen oder Plätze.

Die Kaserne der Bundeswehr in Sigmaringen trägt seit dem 20. Juli 1961 den Namen Graf-Stauffenberg-Kaserne. 1964 wurde auf ihrem Gelände ein Gedenkstein zur Erinnerung an Stauffenberg enthüllt. Um trotz Schließung der Kaserne in Sigmaringen den Namen zu erhalten, wurde die Albertstadt-Kaserne in Dresden 2013 in Graf-Stauffenberg-Kaserne umbenannt.

Die Deutsche Bundespost 1964 widmete 1964 Stauffenberg zum 20. Jahrestag des Attentats eine von E. und Gerd Aretz gestaltete Briefmarke aus einem Block. Die Briefmarke zum 100. Geburtstag von Stauffenberg und Helmuth James Graf von Moltke aus dem Jahre 2007 wurde von Irmgard Hesse entworfen.

Seit 1967 trägt die 1965 als 4. Jungengymnasium in Osnabrück gegründete Schule den Namen Graf-Stauffenberg-Gymnasium.

Seit dem 9. Februar 1979 trägt die Städtische Realschule in Bamberg den Namen Graf-Stauffenberg-Realschule. Auch die städtische Wirtschaftsschule hat den Widerstandskämpfer seit 1979 als Namenspatron. Ein früher im gleichen Gebäude untergebrachtes aber mittlerweile in ein anderes Gymnasium integriertes Wirtschaftsgymnasium trug ebenfalls den Namen Graf-Stauffenberg-Gymnasium. In Flörsheim am Main existiert ebenfalls ein Graf-Stauffenberg-Gymnasium.

Am 3. April 2000 wurde eine Büste Stauffenbergs in der Bayerischen Ruhmeshalle enthüllt. Im Stuttgarter „Alten Schloss“ wurde 2006 eine Erinnerungsstätte des Landes Baden-Württemberg eröffnet.

Zum 100. Geburtstag Stauffenbergs, der unter anderem mit einem Großen Zapfenstreich einer Bundeswehrdivision begangen wurde, wurde am 15. November 2007 im Stauffenberg-Schloss in Lautlingen eine neue Gedenkstätte eröffnet; sie wurde gefördert von der Landesstiftung Baden-Württemberg und Sponsoren aus der Wirtschaft.

Die Stadt Dresden benannte im Stadtteil Albertstadt eine Straße „Stauffenbergallee“. Die an diese Straße grenzende Offizierschule des Heeres, an der er selbst ausgebildet worden war, benannte den großen Traditionslehrsaal „Stauffenbergsaal“. Stauffenberg zu Ehren tragen die Offizierlehrgänge des 71. OAJ (Offizieranwärterjahrgang) des Deutschen Heeres seinen Namen.

Alljährlich finden am 20. Juli Feierstunden der Bundesregierung und öffentliche Gelöbnisse der Bundeswehr in Erinnerung an das gescheiterte Attentat auf Hitler statt. Seit 2008 wird das Feierliche Gelöbnis im Wechsel am Berliner Dienstsitz des BMVg, Bendlerblock und vor dem Reichstagsgebäude abgehalten.

Film

Stauffenberg wurde im Film unter anderem von folgenden Schauspielern dargestellt:

  • Bernhard Wicki in Es geschah am 20. Juli (1955)
  • Wolfgang Preiss in Der 20. Juli (1955)
  • Gérard Buhr in Die Nacht der Generale (1967)
  • Alfred Struwe in Befreiung – Teil 3: Die Hauptstoßrichtung (1969)
  • Horst Naumann in Claus Graf Stauffenberg (1970)
  • Joachim Hansen in Operation Walküre (1971)
  • Brad Davis in Stauffenberg – Verschwörung gegen Hitler (1990)
  • Harald Schrott in Die Stunde der Offiziere (2004)
  • Sebastian Koch in Stauffenberg (2004)
  • Tom Cruise in Operation Walküre – Das Stauffenberg Attentat (2008)
  • Peter Becker in Stauffenberg – Die wahre Geschichte (2009)

Bühnenstück

  • David Sternbach: Stauffenberg – Die Tragödie des 20. Juli 1944. Stauffenberg heute – Wege aus der Ohnmacht. In: www.stauffenberg-heute.de. Dieve Verlag, archiviert vom Original am 10. Februar 2004, abgerufen am 14. Juli 2014. 1984, D. Als Buch im Dieve Verlag; 2. Auflage 1994 ISBN 3-927131-00-8.

Ursache: wikipedia.org, news.lv

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        NameBeziehungGeburtTotBeschreibung

        20.07.1944 | Adolf Hitler survives an assassination attempt led by German Army Colonel Claus von Stauffenberg

        The 20 July plot refers to the attempt to assassinate Adolf Hitler, Führer of the Third Reich, inside his Wolf's Lair field headquarters near Rastenburg, East Prussia, in July 1944. The apparent purpose of the assassination attempt was to seize political control of Germany and its armed forces from the Nazi Party (including the SS) in order to obtain peace with the Allies as soon as possible. The underlying desire of many of the involved high ranking Wehrmacht officers was apparently to show to the world that not all Germans were like Hitler and the NSDAP. The details of the conspirators' peace initiatives remain unknown, but they likely would have included demands to accept wide reaching territorial annexations by Germany in Europe.

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        09.05.1945 | 2. Pasaules kara beigas Eiropā

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