Ludwig IX

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Geburt:
15.12.1719
Tot:
06.04.1790
Lebensdauer:
70
PERSON_DAYS_FROM_BIRTH:
111176
PERSON_YEARS_FROM_BIRTH:
304
PERSON_DAYS_FROM_DEATH:
85496
PERSON_YEARS_FROM_DEATH:
234
Zusätzliche namen:
Louis IX, Louis IX of Hesse-Darmstadt, Людвиг IX
Friedhof:
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Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt (* 15. Dezember 1719 in Darmstadt; † 6. April 1790 in Pirmasens) war von 1768 bis 1790 Landgraf von Hessen-Darmstadt, Gründer der Stadt Pirmasens und Gatte der so genannten „Großen Landgräfin“ Henriette Karoline von Pfalz-Zweibrücken.

Leben

Herkunft, Familie und Jugend

Ludwig war der älteste Sohn des Landgrafen Ludwig VIII. von Hessen-Darmstadt (1691–1768) aus dessen Ehe mit Charlotte (1700–1726), Tochter und Erbin des Grafen Johann Reinhard III. von Hanau.

Ludwig wurde, nach dem Tod seiner Mutter, von seinen beiden Großvätern auf Schloss Philippsruhe bei Hanau erzogen. Im Verlauf des Polnischen Thronfolgekrieges übersiedelte Ludwig mit seinen Brüdern Georg Wilhelm und Friedrich in die hanau-lichtenbergische Residenz- und Hauptstadt Buchsweiler. Später studierten die Brüder in Straßburg bei Johann Daniel Schöpflin.

Unter Vormundschaft seines Vaters regierte Ludwig seit dem Tod seines Großvaters 1736 Johann Reinhard in Hanau-Lichtenberg. 1740 unternahm der Erbprinz seine Kavalierstour, die ihn auch an den französischen Hof nach Versailles führte. 1741 wurde er für volljährig erklärt und übernahm als Graf von Hanau-Lichtenberg die Regierung.

Er heiratete am 12. August 1741 in Zweibrücken Henriette Karoline (1721–1774), Tochter des Pfalzgrafen und Herzogs Christian III. von Zweibrücken-Birkenfeld. Nach deren Tod heiratete er in zweiter Ehe morganatisch am 23. Oktober 1775 in Ems Marie Adélaïde Cheirouze, die am Tag der Hochzeit zur „Comtesse von Lemberg“ erhoben wurde.

Militärwesen

Ludwig hatte ein ähnliches Faible für Soldaten und das Militärleben wie der preußische „Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm I., was auch dazu führte, dass er in preußische Dienste trat und von seinen 32 Ehejahren 18 getrennt von seiner Gemahlin bei seiner Garnison verbrachte. Seit 1733 vollführte er seine Laufbahn in der hessen-darmstädtischen Armee und errichtete 1741 im damals zum hanau-lichtenbergischen Amt Lemberg zählenden Bärenthal/Lothringen eine erste Kompanie, die nach kurzer Zeit den Marschbefehl nach Pirmasens erhielt, welches er zur Garnisonsstadt ausbaute. Durch seine Militärausgaben kam es schon bald zu finanziellen Engpässen in der Grafschaft Hanau-Lichtenberg.

Im Österreichischen Erbfolgekrieg musste er in französischen Diensten 1743 in Prag eine Niederlage einstecken und trat im gleichen Jahr als Chef des Regiments Selchow zu Fuß in preußische Dienste. Er war ab 1750 in Prenzlau garnisoniert und nahm an den Schlesischen Feldzügen Friedrichs II. von Preußen teil. Sein Regiment gab er 1757 wieder zurück, um das französisch-österreichische Bündnis nicht zu belasten. Ludwigs Vater, ein Verbündeter Österreichs, hatte gegen den Dienst seiner Söhne im preußischen Heer interveniert und forderte seine Söhne vom preußischen König zurück.

1764 trat er wieder in kaiserlich-habsburgischen Dienst, wurde Generalfeldmarschallleutnant und erhielt 1767 das Regiment Macquir zu Fuß (1769: No. 35). Nach der Vermählung seiner Tochter mit dem russischen Zarewitsch verließ Ludwig IX. den kaiserlichen Militärdienst und wurde 1774 russischer Generalfeldmarschall.

Ludwig folgte seinem Vater 1768 in die Regierung von Hessen-Darmstadt. Mit seinem ersten Minister Friedrich Karl von Moser reformierte er den Staat nach preußischem Vorbild. Die meisten bisherigen Beamten wurden entlassen und die Parforcejagd, die die Landwirtschaft in Hessen-Darmstadt nahezu ruiniert hatte, wurde abgeschafft. Das Heer wurde aufgestockt und Kasernen und Garnisonen ausgebaut.

Ludwig wurde wegen seines „Soldatenspiels“ von einigen Zeitgenossen belächelt. Der Landgraf kümmerte sich fürsorglich um seine Soldaten und hatte eine besondere Vorliebe für Exerzierübungen und Paraden. Ludwig komponierte unzählige Militärmärsche, was ihm den Namen des Reiches Erz-Tambour einbrachte. Mit der deutlichen Erweiterung des Heereswesens legte Ludwig den Grundstein für die spätere Machtstellung Hessen-Darmstadts in den napoleonischen Kriegen.

Pirmasens

Ludwig ist der Gründer der Stadt Pirmasens. Der Ort wuchs durch die Bevorzugung seitens des Landgrafen und der Stationierung einer ganzen Garnison dort von einem Dorf mit ca. 30 Häusern in wenigen Jahren zu einer Residenz, der 1763 die Stadtrechte verliehen wurden und die im Jahre 1789 bereits 7000 Einwohner zählte.

Unter seiner Ägide wurde in Pirmasens – zunächst außerhalb der Stadt auf der „Husterhöhe“ – für seine Garnison der große Exerzierplatz angelegt und um 1750 – innerhalb der 1763 an Stelle eines älteren Zauns entstandenen Stadtmauer – ein weiterer, kleinerer, der noch heute so benannte Exerzierplatz angelegt. Dieser stellte bis zu einer Teilbebauung ab ca. 1875 eine der größten umbauten barocken Platzanlagen Europas dar. Um von der Witterung unabhängiges Exerzieren ausführen zu können, erfolgte 1770/71 gegenüber dem Schloss der Bau eines Exerzierhauses bzw. einer überdachten stützenlosen „Exerzierhalle“. Diese hatte eine Grundfläche von über 2000 m² und wies eine richtungsweisende Hänge- und Dachstuhlkonstruktion auf; zudem war sie mit 16 Öfen beheizbar. Außer der 1761 anstelle einer älteren Pfarrkirche fertiggestellten lutherischen Hof- und Garnisonskirche, in der Landgraf Ludwig IX. 1790 beigesetzt wurde (die heutige Lutherkirche, die Ludwigs Wappen über dem sogenannten Landgrafenportal trägt) entstand 1750–1758 an der östlichen Platzfront des kleinen Exerzierplatzes die Reformierte Kirche, später als „Obere Kirche“, seit 1931 „Johanneskirche“ bezeichnet; diese ist heute das älteste erhaltene Bauwerk der Stadt. Das Pirmasenser Schloss, das Ludwig IX. seit 1741 als Residenz diente, stammte noch von seinem Großvater Graf Johann Reinhard III. (Grundsteinlegung 1720) und wurde im frühen 19. Jhdt. abgebrochen. Auch vom Exerzierhaus existieren keinerlei Spuren mehr; an seiner Stelle entstand in der napoleonischen Zeit die erste katholische Kirche der Stadt, die 1897/1900 durch einen Neubau (Pirminiuskirche) ersetzt wurde. Lediglich der heutige „Schlossplatz“ mit seiner bemerkenswerten Brunnenanlage weist auf das ehemalige Schlossareal im Herzen der barocken Planstadt hin. Das 1771/74 errichtete Rathaus am unteren Schlossplatz mit landgräflichem Wappen im Giebel wurde nach Zerstörung im Zweiten Weltkrieg 1963 wieder aufgebaut. Es handelte sich um eines der architekturgeschichtlich wichtigsten spätbarocken Rathäuser in Südwestdeutschland. Das Gebäude der unter Ludwig IX. eingerichteten und unterhaltenen „Lateinschule“ für die Kinder der Grenadiere – dem Vorläufer des späteren Kant-Gymnasiums – wurde nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wieder nach den Originalplänen und unter Verwendung des für die Region typischen roten Buntsandsteins restauriert. Es steht unmittelbar neben der Lutherkirche. Erhalten sind außerdem die beiden Wegweiser vor dem früheren Buchsweiler- und Zweibrückertor, monumentale Obelisken aus Sandstein, mit dem Herrschaftszeichen Ludwigs IX. (flammende Granate) bekrönt. Der Verlauf der 1763 entstandenen, bis auf wenige Reste abgebrochenen Stadtmauer zeichnet sich im heutigen Stadtgrundriss deutlich ab. Außerdem stehen in der Kaffeegasse, der Höhstraße, der Neugasse, der Brunnengasse und in der Fröhnstraße noch mehrere aus der Landgrafenzeit stammende sog. Grenadierhäuschen, einstöckige kleine Wohnhäuser mit Satteldächern. Viele davon jedoch waren im Zweiten Weltkrieg den Bomben und dem Abbruch in den 1960er Jahren zum Opfer gefallen. Das Haus Bergstraße 1 dokumentiert den Typ des traufständigen bürgerlichen Wohnhauses des 18. Jahrhunderts in Pirmasens. Die vom Zweibrücker und Buchsweiler Tor stammenden Aufsätze in Form von flammenden Granaten zieren heute neue Pylone an den Zugängen zur Fußgängerzone in der Hauptstraße, der 1780 datierte Giebelaufsatz des 1944 kriegszerstörten einstigen landgräflichen Offizierskasinos, ebenfalls von einer flammenden Granate bekrönt, wurde beim Neubau in der Fassade des Anwesens Hauptstraße 102 eingemauert. Im Jahr 1778 wurde in Pirmasens durch Landgraf Ludwig IX, dessen Vater Ludwig VIII. bereits Freimaurer war, die Freimaurerloge „Zur brennenden Granate“ gegründet.

Kuriosa

Ludwig IX. war von der Existenz von Geistern und übernatürlichen Mächten überzeugt, glaubte sich sogar von ruhelosen Seelen verfolgt, nahm an spiritistischen Sitzungen teil und tat sonst alles, um die Geisterwelt zu besänftigen. Diese Besessenheit versuchte sich schließlich sein Leibarzt Johann-Nikolaus Held zunutze zu machen und daraus Kapital zu schlagen, was aber misslang.

Dem Landgrafen Ludwig IX., seinem Leben, Eigenheiten und Marotten widmete das Satiremagazin Titanic im Jahre 2001 in den Ausgaben 5–7 eine sarkasmusreiche Serie, die von Christian Meurer geschrieben wurde. Trotz aller menschlicher Schwächen war Ludwig IX. ein für seine Zeit durchaus fortschrittlicher Regent; nicht zuletzt wegen der Abschaffung der Leibeigenschaft und Einführung der kommunalen Selbstverwaltung.

Nachkommen

Aus der Ehe mit Henriette Karoline von Pfalz-Zweibrücken gingen acht Kinder hervor:

  • Karoline (1746–1821)

∞ 1768 Landgraf Friedrich V. von Hessen-Homburg (1748–1820)

  • Friederike (1751–1805)

∞ 1769 König Friedrich Wilhelm II. von Preußen (1744–1797)

  • Ludwig I. (1753–1830), Großherzog von Hessen und bei Rhein

∞ 1777 Prinzessin Luise von Hessen-Darmstadt (1761–1829)

  • Amalie (1754–1832)

∞ 1774 Erbprinz Karl Ludwig von Baden (1755–1801)

  • Wilhelmine (1755–1776)

∞ 1773 Großfürst Paul, seit 1796-Zar Paul I. von Russland (1754–1801)

  • Luise (1757–1830)

∞ 1775 Großherzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach (1757–1828)

  • Friedrich (1759–1802)
  • Christian (1763–1830)

Mit Ernestine Rosine Flachsland:

  • Ernst Ludwig von Hessenzweig (1761–1774)

Ursache: wikipedia.org, timenote.info

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        Verhältnis

        NameBeziehungGeburtTotBeschreibung
        1Karoline  von Hessen-DarmstadtKaroline von Hessen-DarmstadtTochter02.03.174618.09.1821
        2Karoline  von Pfalz-ZweibrückenKaroline von Pfalz-ZweibrückenEhefrau09.03.172130.03.1774
        3Friedrich VFriedrich VSchwiegersohn30.01.174820.01.1820

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