F. W. Führnrohr

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Dzimšanas datums:

Miršanas datums:
15.12.1871
Apglabāšanas datums:
18.12.1871
Dienas kopš miršanas:
55653
Gadi kopš miršanas:
152
Kategorijas:
Aktieris
Kapsēta:
Rīgas Lielie kapi

Rigasche Stadtblätter, Nr. 52 (23.12.1871)

In unseren Charakteristiken und Skizzen von gegenwärtigen und früheren Mitgliedern des Rigaer Stadt-Theaters reihen wir jetzt den vorangegangenen die des Schauspielers F. W. Führrohr an, welcher über 6 Jahre (seit dem August 1865 bei uns in Engagement) in vielen Stücken verdienstvoll thätig gewesen, in Folge eines Schlaganfalls am 15. December 1871 um halb 3 Uhr Morgens im besten Mannesalter uns entrissen ist. Nicht Jeder kann auf unsrer „schönen Erde" das Höchste erreichen, auch nicht Jedem ward das Streben zu Theil, den vornehmsten Zielen sich zu nähern. Oft ist es uur ein bescheidener Wirkungskreis, in dem wir uns zufrieden und glücklich bewegen, bis endlich der Tod wie in diesem Fall den Erdenpilger unerwartet dahinrafft und ach! des Lebens Träume und Hoffnungen wie mit einem Schlage zu Nichte macht. Herr Führnrohr gehörte zu den verständigen Naturen, die der Grenzen ihres Talents sich bewußt, eben deshalb nur ungern über diese hinaus treten. So erschien er mir vor einigen Jahren in der „Nestaura tion von Stamm" (jetzt „Hotel de Russie), wo ich zu speisen Pflegte — in diesem ehemaligen gemüthlichen Zusammenkunftsorte von Ge lehrten, Kaufleuten und Schauspielern ; ich wechselte nur wenige Worte mit ihm und diese betrafen die Kunst. Hr. Führnrohr — er war brünett, von mittlerem Wuchs und hatte frische, freundlich anspre chende Gesichtszüge — dachte uud sprach bescheiden von seinem Ta lente, ja er schien sich zu verwundern, als ich unter anderen ihm auf eine liebenswürdig hingeworfene Anfrage sagte, daß er in den von ihm gespielten Rollen verdienstvoll wirke und dadurch eine Stütze unserer Bühne sei. Die Erfolge freilich, welche in Riga gefeierte Künstler und Künstlerinnen haben, waren ihm, dem Darsteller, zum größten Theil untergeordneter Charaktere nicht vergönnt; ohne Kränze und rauschenden Beifall zu erlangen, füllte er doch als  Glied eines geordneten Ganzen redlich seinen Platz oft in sehr ach tungswürdiger Weise aus. Er war in der Posse und im Lustspiel,

in der Tragödie und im Schauspiel, und sogar in der Oper, z. B. am 11. Decbr. d. I. als Ulrich Eislinger, Würzkrämer, bei der ersten erfolgreichen Aufführung von Richard Wagners: „Die Mei stersinger von Nürnberg" beschäftigt; immer mit Eifer und Liebe versenkte er sich in die ihm zugefallenen Aufgaben und löste selben in seiner Art zur Befriedigung des Publikums und auch theilweise einer strengern Kritik. Daß er nicht allzu häufig in den öffentlichen Blättern nnd in dramaturgischen Zeitschriften hervorge hobeu wurde, lag weniger in den Mängeln seiner Darstellungsweise, als vielmehr in dem Inhalt der meisten von ihm wiedergegebenen Rol len, welche eingehender Besprechung und Berücksichtigung wohl nicht Werth waren. Hr. Führnrohr spielte bei uns in erster Reihe die char girten uud Väterrollen im komischen Fache, über diesen Kreis hinaus ernste Väter und ältere Hofleute — und wenn es einmal sein mußte, auch den König Menelaus, den Mann der „schönen Helena." In allen diesen Rollen bemerkte man allerdings nichts besonders Hervor ragendes, was übrigens auch in der Mehrzahl der betreffenden Stücke nicht zu finden ist. Galt es aber einen tüchtigen und soliden Mann aus dem Volke, einen Bürger oder einen Arbeiter, so war man stets gewärtig, etwas Gutes durch sein Spiel zu erfahren, denn er eignete sich für jene Gestalten des bürgerlichen Lebens, in denen das Gerade, Einfache und Gemüthliche den Kern und die Würze bildet. Wenn er sich hingegen zu den Höhen der feinen Gesell schaft erhob — entbehrte sein Spiel der Noblesse, seine Bewegungen der aristokratischen Allüren, so zn sagen des Parfüms und Duftes des Salons. Unter den zahlreichen Rollen seines umfangreichen uud vielseitige« Nepertoirs nennen wir: den Dorfrichter in „Die Lorelev" von H. Hersel), eingerichtet unter dem Namen: „Das Fischermädchen von St. Goar", von L. Nötel, Frosch, Student in Göthe's „Faust", Freiherr Major v. Starkow in C. v. Hol ters „Lenore"; Schau spieldirector in „Komm her!" von Els holz, Banquier Moser in „Drei Paar Schuhe" von C. Görlitz, Brenner, Amtmann in „Hohe Gäste" von G. Betty und P. Hen rion; Octavio Piccolomini in „Wallcnstein's Tod" von Schiller, Aler Kremnitz er, Werkführer in „Kläffer" von H. Witten und A. L'Arronge, und den alten Moor in „Die Räuber" von Schiller (Sonntag, den 12. Dec. 0., die vorletzte Rolle des Künstlers).

Als Mann von Bildung und Gemüth war Herr Führnrohr ein immer gern gesehener Gesellschafter in den Kreisen Riga’s. Bald erfreute er durch seine Unterhaltung, bald durch den Vortrag von Gedichten oder die sinnige Gabe Berse zu machen, die Zuhörer, und es wird Einigen vielleicht sein tief empfundener Nachruf auf den zu früh verstorbenen tüchtigen Concertmeister Weller noch er innerlich sein. Seine letzte Rolle in dem Tempel der darstellenden Kunst war der Kanzler Nenard in Fr. Halm's dramatischer Dich tung: „Wildfeuer" (Montag, den 53. Dec.) und als der Theater zettel am Morgen des 15. Decembers an seiner Spitze das einac tige Schauspiel „Albrecht" von Fr. Treller brachte, in welchem er den Feldmarschall Holt spielen sollte, hatte er bereits mit dem Leben abgeschlossen.

Sonnabend, den 18. Dec. 1871, um 2 Uhr Nachmittags, ist Herr F. W. Führnrohr znr Erde bestattet worden, nachdem die Kapelle des St. Jacobi-Kirchhofs seine  sterbliche Hülle schon einige Tage vorher aufgenommen hatte. „Friede seinem Andenken!" riefen gewiß Alle, die ihn kannten und liebten, mit den Worten des trauernden Theaterdirectors Herrn F. v. Parrot und der betrübten Collegen, ihm, dem geachteten und pflichtgetreuen Jünger der Musen, nach, als sein Sarg unter Gesängen in die Gruft gesenkt wurde.

 

Avoti: periodika.lv

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